15. Mai 1999 

 

von Jägern und Sammlern...

Zwei Neandertalerinnen haben das tägliche Einerlei von Wollnashornbraten und Mammutlende satt. Sie brechen auf zu einer beschwerlichen Reise in die geheimnisvolle, von Nebelschwaden verhüllte Ebene im Westen, jenseits des grossen Flusses...
Dort, so sagt die Legende, sollen um diese Zeit  schmackhafteste Wurzeln und Knollen aus dem sandigen Boden spriessen auf deren Zubereitung zum vollendeten Gaumenschmaus sich die dort lebenden Eingeborenen vorzüglich verstehen.
So hält die Beiden nichts mehr im heimischen Tal; sie nehmen Strapazen und Entbehrungen  auf sich, lassen die Geborgenheit der Sippe hinter sich und selbst die grausame Gewissheit des ewigen Staus auf der A57 kann sie nicht zurückhalten.
Doch ihr Wagemut wird belohnt:
In der Dämmerung erreichen sie das Land ihrer Träume doch erst die dritte Feuerstelle die sie dort entdecken scheint ihnen geeignet sich dort dem wohlverdienten kulinarischen Genuss hinzugeben.
Die Eingeborenen empfangen die Neandertalerinnen  freundlich und bewirten sie fürstlich. Als Gegenleistung verlangen sie lediglich einige bunte Zettelchen aus abgegriffenem Papier.
Die Dunkelheit hat das flache, grüne Land bereits verschlungen als sich die zwei Frauen mit  wohligen Gefühlen in der Magengegend wieder auf den Weg in ihre bergische Heimat machen. Am heimischen Lagerfeuer werden sie wohl noch oft in ihrer farblosen Gerstengrütze herumstochern und an diese abenteuerliche Reise zurückdenken...
 

Zurück zum Kalender