9. Juni 1999 |
Im falschen Film ?Mein schönes, neues, gebrauchtes Auto, hat leider eine tückische Macke: Gelegentlich geht es, ohne jegliche Vorwarnung, einfach aus!Wenn man sich gerade auf der Überholspur befindet und einen aufblendenden, drängelnden, dunklen BMW an der Stossstange kleben hat, ist das gar nicht lustig. ![]() Zwar lässt sich der Motor problemlos wieder starten, wenn man es tatsächlich bis auf den Standstreifen geschafft hat, aber eine niedliche kleine, gelbe Kontrollleuchte erstrahlt, weil die unfehlbare Elektronik einen Fehler lokalisiert und gespeichert hat. ![]() Also ersuche ich um eine Audienz in der nächsten Fachwerkstatt, weil nur diese im Besitz des geheimnisvollen Apparates ist, der die Informationen des Bordcomputers lesen und auswerten kann. Mit dem sicheren Gefühl über den Tisch gezogen zu werden und mich nachher über eine unvorstellbar hohe Rechnung zu ärgern übergebe ich eine Woche später dem Spezialisten im Blaumann die Wagenschlüsssel. ![]() Nachdem ich ihm das Problem noch mal geschildert habe, teilt er mir mit besorgter Mine mit, dass ich nun mindestens für eine Woche auf mein fahrendes, skandinavisches Wohnzimmer verzichten müsste. Ich überschlage kurz die Kosten die entstehen, wenn jemand für DM120 die Stunde eine ganze Woche arbeitet und schlage vor, dass es sicherlich günstiger wäre direkt einen neuen Wagen zu kaufen. Das sieht der Mensch ein und will versuchen bis zum Abend den Fehler zu finden und zu beheben. ![]() Um 15Uhr wirft einer meiner Spione einen Blick über den Werkstatt-Zaun und stellt fest, dass das Auto noch immer genauso da steht wie ich es am Morgen abgestellt habe. Eine halbe Stunde später rufe ich dort an um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Man teilt mir mit, dass man seit Stunden eifrig bei der Arbeit sei, und ich den Wagen am Abend abholen könne. Ich komme langsam in Kampfstimmung... ![]() Kurz vor Toresschluss betrete ich die heiligen Hallen in Erwartung eines erbarmungslosen Wortgefechtes. Aber das Unfassbare geschieht: ![]() Der seriöse Herr hinter dem Marmortresen erklärt mir, dass die Sensoren lediglich einen Masse-Fehler registriert hätten, worauf hin man alle Kontakte gründlich gereinigt und überprüft hätte. Keine aufwendigen Reparaturen, deren tatsächliche Durchführung oder Notwendigkeit niemand nachprüfen kann? Ich staune, rechne aber damit, dass hier selbst kleine Eingriffe fürstlich belohnt werden müssen und erkundige mich schauernd nach dem Preis. ![]() Mein Weltbild gerät ins Wanken: Es gibt keine Rechnung! Der Herr im Anzug vermutet, dass es auch keine geben wird. Ich kann es nicht glauben, gehe aber lieber, bevor er es sich noch anders überlegt. Ich steige in mein Auto und schäme mich für mein Misstrauen. Erst recht als ich bemerke, dass der Wagen nicht so sauber war, als ich ihn morgens abgegeben hatte... |